Soziale Netzwerke, nirgends liegen Fluch und Segen der Digitalisierung so eng zusammen.

Herzlich willkommen. Foren PHLEGMA in der Schule Cyber Mobbing Soziale Netzwerke, nirgends liegen Fluch und Segen der Digitalisierung so eng zusammen.

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    Armin Bortolon
    Administrator

    <Meinung>

    Gerade Schulen müssen sich permanent damit auseinandersetzen, wie mit dem digitalen Drangsalieren von Mitschülern umgegangen werden soll. Die Versuche, durch Regeln, Appelle und Kurse dem Thema Herr zu werden, gleichen einem Kampf gegen Windmühlen. Die Zyklen, in denen Schüler an den Schulen verweilen, sind – angesichts der Fülle an Aufgaben, mit denen sie sich konfrontiert sehen – zu kurz, um nachhaltig den Umgang mit sozialen Medien einzuüben. Dazu kommt, dass so ein Üben nicht nur zeitaufwendig ist, sondern auch Engagement und Qualifizierungen erfordern, die durch die Lehrenden nicht vollumfänglich zu erbringen sind. Ein frustrierender Prozess ist die Folge, sicher nicht die beste Voraussetzung, um sich immer wieder aufzuraffen, initiativ zu werden.

    Reagiert wird mit Regulierung. Nichts gegen Regeln, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese, insbesondere im Umgang mit digitalen Medien, von jungen Menschen oft nicht verstanden bzw. nicht akzeptiert werden. Ihre Realität unterscheidet sich oft erheblich von den Bestimmungen, denen sie sich im schulischen Umfeld unterwerfen sollen. Dieses Missverhältnis erzeugt natürlich Spannungen und hilft darüber hinaus den Betroffenen selbst wenig.

    Die speziellen Probleme bei Cyber Mobbing liegen auch an der komplexen Struktur des digitalen Miteinanders.
    Nicht nur bedingt durch technische Aspekte, wie dem einfachen Weiterleiten, der Anonymisierung etc., sondern auch durch die fortwährende Neuorganisation innerhalb der Netzwerke. Es entstehen permanent neue, sich überschneidende Mitgliedergruppen, die ihre sozialen Rollen immer wieder neu verhandeln.

    Hier bietet sich vielleicht ein interessanter Ansatz, will man Zugriff auf die Umgangsformen in sozialen Netzwerken bekommen. Man bräuchte als Schule ein Instrument, mit dem man eigene Strukturen etablieren kann.
    Eine Arbeitsgruppen-App, wie es beispielsweise Slack ist, wäre eine Möglichkeit. Man könnte damit digitale Räume einrichten, die unterschiedlichen Gruppen von Schülern eine Stimme geben. Also auch denen, die ansonsten unbeteiligt sind und damit auf den eigentlichen Vorgang eines Mobbings keinen direkten Einfluss ausüben.
    Gäbe es so einen digitalen Raum, an dem sie sich organisieren könnten, der Schutz bietet, weil er vonseiten der Schule beobachtet wird und der darüber hinaus soziales Verhalten belohnt, könnte hier ein harmonisierender Gegenpol zu dem Konflikt zwischen Opfern und Tätern entstehen.
    Und gäbe es einen digitalen Ort, an dem sich Opfer treffen und austauschen können, einen Ort der schulseitig geschützt ist, könnten diese dort wichtige Unterstützung finden.
    In neuen Strukturen können die Schulen Wertevermittlung betreiben und die Deutungshoheit über Verhaltensweisen in digitalen Netzwerken zurückgewinnen.

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